Corona-Krise & Ratenkredite – Gefahr für Kunden und Banken?

Corona-Krise & Ratenkredite – Gefahr für Kunden und Banken?

Dauerlockdown, Millionen Menschen in Kurzarbeit, steigende Arbeitslosenzahlen, schleppende Finanzierungshilfen. Nach einem Jahr hinterlässt die Corona-Krise nicht nur psychisch, sondern vor allem auch finanziell deutliche Spuren. Insbesondere Ratenkredite geraten zunehmend in den Fokus. In Sachen Zinsen weiterhin sehr lukrativ, könnte bei der Rückzahlung Ungemach drohen.

Welche Folgen hat die Corona-Krise für den  boomenden Markt der Ratenkredite? Geht es nach der Auskunftei Crifbürgel, dürfte sich zumindest für die Banken die Situation verschlechtern. Bereits 2020 und erst recht In diesem Jahr müssen sie demnach deutlich mehr Ausfälle einplanen. Die Experten rechnen mit hunderttausenden zahlungsunfähigen Verbrauchern.

Ein Problem, denn ohnehin seien bereits rund sieben Millionen Bundesbürger überschuldet. Die Boston Consulting Group sieht vor allem bei Ratenkrediten mit langen Laufzeiten sowie bei Autokrediten für Gebrauchtwagen und bei Überziehungskrediten erhöhte Ausfallrisiken.

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Corona-Krise & Ratenkredite: Kreditbereitschaft wächst weiter

Pessimistisch könnte auch eine Umfrage der Norisbank stimmen. Demnach ist der Anteil der Verbraucher, die eine größere Anschaffung planen durch die Corona-Krise zwar von 21 auf 17,5 Prozent gesunken. Soll aus den Wünschen aber Realität werden, ziehen deutlich mehr Befragte die Aufnahme eines Kredits in Betracht. Mehr als zwei von drei Befragten wollen trotz der Corona-Krise einen Kredit zur Konsumfinanzierung aufnehmen. 2019 war es nur etwa jeder zweite. In den meisten Fällen wird dabei ein Ratenkredit oder Sofortkredit bevorzugt.

Corona-Krise & Ratenkredite: Kreditsummen steigen an

Deutsche Verbraucher nehmen zudem in der anhaltenden Krise im Schnitt mehr Geld auf. Einer Auswertung von Verivox zufolge lag das durchschnittliche Volumen im März 2020 bereits bei knapp 15.700 Euro – Tendenz deutlich steigend. Vor Ausbruch der Corona-Krise lag der Wert mit rund 14.500 Euro noch um mehr als 1.000 Euro niedriger. Das Kreditvolumen hat auf Jahressicht 2020 um rund 11 Prozent zugenommen. Gefragt sind weiterhin günstige Kurzzeitkredite und Minikredite.

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Corona-Krise & Ratenkredite: Banken prüfen immer genauer

Weiterer Punkt: Banken und Kreditvermittler achten angesichts der unsicheren Zukunft genauer darauf, wem sie Geld anvertrauen und wie viel Kredit sie den Kunden gewähren. Kredit-Experten zufolge vergeben die Institute die Ratenkredite derzeit vermehrt an Gutverdiener mit sicherer Beschäftigung. Das verdeutlicht auch der gestiegene Anteil der Kredite für Beamte.

Corona-Krise & Ratenkredite: digitale Abschlüsse sehr gefragt

Hilfreich in der Corona-Krise ist zudem der hohe Grad an Digitalisierung in der Kreditvermittlung. Mehr als die Hälfte der Banken bieten mittlerweile einen Online-Abschluss bei Ratenkrediten an – auch bei den Kreditkunden selbst ist das Interesse an digitalen Beratungen und Abschlüssen aufgrund der anhaltenden Kontaktbeschränkungen rasant angestiegen. Die Corona-Krise hat die Digitalisierung der Kreditbranche in Deutschland nochmals vorangetrieben – Profiteure sind hierbei eindeutig die modernen Direktbanken.

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Quelle: BR24 / YouTube

Corona-Krise & Ratenkredite: kostenfreie Ratenaussetzung oft umstritten

Neben den Banken und Verbrauchern beschäftigen die Immobilien- und Ratenkredite aber auch die Politik. Das Covid-19-Abmilderungsgesetz sieht vor, dass Zins- und Tilgungsleistungen für Verbraucherdarlehen die vor dem 15.03.2020 abgeschlossen wurden, für drei Monate und evtl. drei weitere Monate ausgesetzt werden können, wenn der Kreditnehmer von der Corona-Krise direkt getroffen ist.

Unklar bleibt allerdings nach wie vor die Frage, ob nicht zu zahlende Zinsen nach der Krise nachgezahlt werden müssen. Verbraucherschützer und auch die Mehrzahl der Banken befürworten dies – sie fordern aber eine Änderung des Gesetzes, die eine Nachzahlung die Zinsen im Nachgang der Krise sicherstellt.

Corona-Krise & Ratenkredite: zinslose Hilfen auch für Kreditgeber

Hier wird auch ein potenzielles systemisches Risiko für die gesamte Finanzbranche befürchtet. Denn laut einer Gemeinschaftsinitiative der Verbände für Leasing, Factoring, Freie Berufe, Franchise, Fuhrparkmanagementgesellschaften sowie des Bankenfachverbands könnten Kredit-Stundungen in Milliardenhöhe notwendig werden.

Zur Abfederung der damit verbundenen Risiken werden deshalb auch für Kreditgeber zinslose und staatlich garantierte Liquiditätshilfen in Höhe der Stundungsverpflichtungen gegenüben den Kunden gefordert. Nur so könnten Ratenkredite dauerhaft auch für die Produktanbieter attraktiv bleiben.

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